Wissenschaftskultur
Die heutige Kultur in der Wissenschaft hat viele problematische Aspekte und muss tiefgreifend verändert werden. Die SCNAT setzt sich für Rahmenbedingungen ein, die kreatives und solides Forschen und einen offenen Austausch fördern. Sie schärft das Bewusstsein für die ethische Verantwortung der Wissenschaft und erstellt Leitlinien für die wissenschaftliche Arbeit und deren Nutzung.
Die Wissenschaftskultur ist ein breiter Begriff. Die SCNAT versteht darunter das durch unterschiedliche Einflüsse geprägte Umfeld und dessen Rahmenbedingungen, welche die wissenschaftliche Tätigkeit und das Zusammenarbeiten der Forschenden leiten und prägen. Eine moderne Wissenschaftskultur ist eine notwendige Voraussetzung, damit die Schweiz als Forschungs- und Wissensplatz attraktiv bleibt und damit die Wissenschaft ihre Verantwortung als Teil der Gesellschaft wahrnehmen kann.
Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen
Die SCNAT macht sich für eine differenziertere Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen stark, die über die heutigen quantitativen Messgrössen hinausgeht. Sie unterstützt die Einführung ergänzender qualitativer und gesellschaftsrelevanter Kriterien. Als wichtiges Bewertungskriterium erachtet sie insbesondere das Engagement für den Dialog mit der Gesellschaft.
Offene und transparente Wissenschaft
Die SCNAT begrüsst Bestrebungen, wissenschaftliche Daten, Methoden, Resultate und Publikationen frei zugänglich zu machen. Sie setzt sich dafür ein, dass Forschungsresultate für die Öffentlichkeit verständlich aufbereitet werden. Die SCNAT unterstützt zudem Initiativen, der Bevölkerung Einblicke in die Erarbeitung wissenschaftlicher Ergebnisse zu geben oder selbst daran mitzuwirken.
Engagements der SCNAT
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Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT)
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Aktuell
Der Tanz um faires Peer Review
Individuelle Bewertungen sind ausschlaggebend dafür, ob ein Artikel in einem wissenschaftlichen Fachjournal veröffentlicht wird. Meistens evaluieren nur zwei Forschende ein eingereichtes Paper. Aufgrund der Kommentare dieser beiden Personen entscheidet dann ein einzelner Redaktor der Fachzeitschrift: publizieren oder nicht. Es gibt Versuche, diese Subjektivität zu umgehen, etwa mithilfe von öffentlichem Peer Review oder durch künstliche Intelligenz.
«Ansätze zur Dekolonisierung der Forschungszusammenarbeit zwischen Nord und Süd»
Die aktuellen globalen Herausforderungen erfordern eine weltweite Kooperation. Die kolonialen Praktiken der Forschungszusammenarbeit zwischen Nord und Süd, die zu Abhängigkeit und Unsichtbarmachung führen, schmälern jedoch die Chancen, Lösungen für diese Herausforderungen zu finden. Um dies zu ändern, müssen die Zusammenarbeit und die Wissensproduktion in der Forschung dekolonisiert werden. Ich empfehle fünf Ansätze, um dieses Ziel dies zu erreichen.
Bild: zvg«Einbezug der Geschlechtervielfalt ist gut für die Wissenschaft»
Die Erwartung, dass sie genauso sein und handeln müssen wie ihre männlichen Kollegen – insbesondere in Bezug auf die Erfüllung von Exzellenz-Kriterien –, veranlasst viele Frauen dazu, die Wissenschaft nach ihrem Doktorat oder ihrem Postdoktorat zu verlassen. Um dieser «Leaky Pipeline», also der Abnahme des Frauenanteils in höheren Positionen, entgegenzuwirken, ist ein breiteres Spektrum an akzeptierten Karrieren, Verhaltensweisen und Arbeitsmodellen erforderlich.
Bild: zvgFrauen in der Wissenschaft
Frauen machen die Hälfte der Masterabschlüsse an Schweizer Hochschulen. Auf Professurstufe finden sich gerade mal noch ein Viertel Frauen. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz engagieren sich für eine bessere Gender-Balance in Bildung, Forschung und Innovation und machen mit regelmässigen Veranstaltungen auf das Thema aufmerksam.